Arizona
...?!
Samstag, 16. November 2013
Ist es wirklich bald Weihnachten?!
Der Freitag ist immer ein schoener Tag, denn da bekommt mein Tommy schon frueher Feierabend :-)
Die Kinder haben, Dank meiner Verdunkelung, tatsaechlich bis NEUN Uhr geschlafen - was fuer ein Gewinn im Vergleich zu halb acht! Das sind genau die anderthalb Stunden, die ich morgens zusaetzlich brauche. Ich bin sogar noch vor den Kindern aufgewacht!
Was ist denn da los?!

Nach einem viel zu kurzen Gespraech mit meiner Schwester ueber Skype (und nach zu viel Kaffee) plaetscherte der Vormittag so hin. Lillys Schlaefchen liess ewig auf sich warten, so viel dazu, wenn die Kinder laenger schlafen morgens. Der Tommy kam tatsaechlich kurz nach drei schon nach Hause und wir fuhren alle zusammen in die Stadt zur Bank und zum Einkaufen. Ich hatte keine Lust, mit in die Bank reinzugehen, also spielte ich am Radio herum, da mir Tommys Hard Rock Sender, naja, ein wenig anstrengend ist ueber weite Strecken. Und, was fuer einen Sender habe ich gefunden?! Auf 95,5 ("neini-fa-if-fa-if") gibt es einen klassischen Old School R&B Sender, und wie heisst er? EVA natuerlich :-) Ohne Witz! Also wenn DAS kein Zufall ist :-)



Auf dem Weg zum Einkaufen ist es mir nochmal aufgefallen: Offenbar besteht hier keine Helmpflicht beim Motorradfahren - oder aber, es setzen sich wirklich viele Leute darueber hinweg, ohne dass es gross auffaellt. Und die neuen VW Kaefer sehe ich relativ haeufig; ist ja auch verstaendlich - so ein nettes Auto :-) Bei unserem Lieblings-Walmart angekommen haben wir erstmal einen Grosseinkauf gemacht, wie man das eben so macht nach dem Fuenfzehnten. Ich muss unbedingt hier nochmal alleine her, allein schon, um nach Weihnachtsgeschenken zu schauen. Das ist mit dem Henry schon ein Unternehmen - die Spielzeugabteilung ueberfordert ihn total, alle diese schoenen Sachen, und die will er dann alle haben (was ja auch mehr als verstaendlich ist). Ich moechte gerne was Nettes zu Weihnachten machen, auch wenn es bei dem Wetter nicht so eine wirkliche Weihnachtsstimmung (zumindest bislang) gibt. Und ich werde wohl bald Lillys erstes Paar Schuhe kaufen -wenn das mit dem Laufen so schnell und schoen weitergeht, dann wird sie bald was fuer draussen brauchen (nein, sie kann leider nicht ueberall barfuss laufen, auch wenn ich ein grosser Fan davon bin prinzipiell).

Ansonsten ist hier alles schon fest im Griff auf Weihnachten - dabei ist hier ja sogar noch Thanks Giving "dazwischen"! Ueberall Bilder von eingemummelten Leuten, die zu irgendwelchen Weihnachtsbaeumen aufblicken, die vollstaendig eingeschneit sind... Und natuerlich die Warnung allerorten, "nur nicht zu spaet" die Geschenke einzukaufen. Ich denke ja auch schon dran, aber irgendwie finde ich den Konsumdruck doch wirklich stimmungstoetend.

Ein "Weihnachtsbaum" Arizona-Style ;-)


Abends ist mir dann aufgefallen, dass der Kleine schon eine ganz schoene Braeune abbekommen hat - also fuer die 2 einhalb Wochen, die wir hier sind, nicht schlecht. Und das trotz Sonnencreme Faktor 70+! Wenn das bei mir doch auch so ginge...
Morgen steht eine Teambildungssache vom Tommy an, mal sehen, wie das so wird. Eigentlich sind mir solche Sache ja immer ein wenig zu, aeh, maennlich (man koennte auch schon fast chauvinistisch sagen), aber wir sind als Familie dabei. Wow, wir sind am Montag tatsaechlich schon drei Wochen hier - jeder normale Mensch haette seinen Urlaub schon laengst verbraucht - wir geniessen weiterhin das tolle Wetter :-)

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Freitag, 15. November 2013
Endlich Autofahren!
Der Donnerstag begann, und ich wollte also das erste Mal voellig alleine hier mit dem Auto fahren! Nicht, dass die Strecke in irgendeiner Weise kompliziert waere: Eigentlich sind es nur 10 Minuten, links, rechts, rechts und geradeaus... Nur der Rueckweg ist ein wenig schwieriger, da man da unter einer Bruecke durch muss und dann komisch abbiegen muss - dazwischen ist eine grosse Kreuzung, bei der die Ampel, wie ich finde, ein wenig unuebersichtlich ist. Dazu muss man wissen, dass hier die Ampeln nicht direkt dort stehen, wo man halten muss - sondern auf der anderen Strassenseite gegenueber. Das ist schon angenehm, wenn man gehalten hat - es faellt dieses Halsverenken weg, das man in Deutschland manchmal machen muss, um die Ampel zu sehen; dennoch finde ich es erstmal merkwuerdig.



Das neue Auto ist ein Automatik, was ich ziemlich langweilig finde. Dennoch hat auch so ein Automatikwagen seine Eigenheiten. Unseres zumindest schliesst man mit dem Schluessel (also der Fernbedienung) nur auf, waehrend man es dann nur mit einem "Start"-Knopf anlaesst (das ist schon eher cool). Die "Handbremse" bedient man mit dem Fuss und zu starten geht es nur, wenn man gleichzeitig die Bremse bedient (vielleicht alles kalter Kaffee fuer jemanden, der einen Automatikwagen hat, fuer mich allerdings Neuland). Wenn man also nichts macht, es aber im Fahrmodus hat - dann faehrt es einfach. Oha!



Wir kamen gut bei Tommys Arbeitsstelle an und fanden sogar einen Schattenparkplatz. Die Kinder hatten eigentlich schon gegessen, wir sind dennoch zu McDonalds gefahren - vorher habe ich noch Tommys Vorgesetzten kennengelernt, der tatsaechlich mal bei uns Daheim um die Ecke stationiert war. Der Henry wollte fuer sich selbst bestellen, was gut geklappt hat. Es ist faszinierend, wie schnell er zwischen den beiden Sprachen hin- und herschalten kann, groesstenteils ohne Verluste. Wir waren schon fast fertig mit Essen, da kam ein alter Herr auf uns zu und dankte dem Tommy (der war ja in Uniform) fuer seinen Dienst am Vaterland... Dann erzaehlte er noch von seinem Enkel, der in Korea stationiert ist und es dort nicht so schoen findet. Es ist interessant zu sehen, wie hier wildfremde Menschen ueberhaupt kein Problem damit haben, ihr Privatleben sofort zu erzaehlen (ich meine, wir kennen den doch ueberhaupt nicht - er hat also seinen Enkel erzogen, weil dessen Vater ein Alkoholiker war; sein eigener Vater ist schon 90 und ist Veteran aus dem Zweiten Weltkrieg...). So geht eine Mittagspause auch schnell rum. Andererseits ist es auch ein wenig nett - der Tommy erzaehlt sogar, dass manchmal fremde Leute fuer sein Mittagessen bezahlen, wenn er da wo in Uniform auftaucht. Offenbar gibt es hier eine ziemlich positive Stimmung, was das Militaer angeht (zumindest im Moment - ich habe das ganz anders gehoert von Vietnamveteranen...).



Anschliessend haben wir ihn also wieder bei seiner Arbeit abgesetzt und sind in den Lebensmittelladen nebendran gegangen. Endlich hatte ich mal ein wenig Zeit, mir alles ein wenig anzusehen - da der Tommy ganz hibbelig ist beim Einkaufen und so komme ich nicht so dazu, wenn er dabei ist. Da gibt es tatsaechlich eine grosse Mueslibar (ernsthaft vielleicht 100 verschiedene Arten), an dem man sich sein eigenes Muesli nach Belieben selber mischen kann und dann ueber das Gewicht bezahlt. Interessantes Konzept fuer einen Supermarkt. Dann gab es "Schwarzwaelder Brot" im Brotregal, was - wir ahnen es - hoechstens als "Dunkles Toastbrot" durchgegangen waere. Es war nicht einfach, ganze Karotten zu finden - so viele verschiedene Karottenprodukte (gestiftelt, geschaelt, in Scheiben, in klein...), aber einfach ein paar Karotten, so wie sie sind? Ich bin dann doch fuendig geworden - genau sieben Karotten in einer Plastikhuelle fuer 90 Cent.

Wieder zu Hause haben die Kinder erstmal geschlafen, zumindest abwechselnd. Der Tommy war schon kurz nach sechs da - wir sind dann noch zu unserem Kabelfernsehenladen gegangen, um die aktuelle Rechnung zu begleichen. Man bezahlt also mit Kreditkarte vor Ort? Finde ich umstaendlich, ich mache sowas sonst immer per Bankeinzug. Auf dem Weg dorthin ist es mir mal wieder aufgefallen: Es gibt hier viele Autos, die was zu reparieren haben. Viele grosse Schrammen, Beulen, Roststellen und abgeklebte Teile - in Deutschland laesst man eher die Fassade vom Wohnhaus abfallen, als dass man sein Auto nicht top in Schuss haelt... Wenn ich da an unsere Gegend zu Hause denke, da sehen die Haeuser oft schlimm aus - aber die Autos sind gewaschen und gewachst. Verrueckte Welt!

Es ist nicht mehr ganz so heiss wie die letzten Tage, also war auch die Nacht nicht so aetzend. Ich habe endlich die Verdunklungsvorhaenge aufgehaengt, die uns Tommys Verwandte gegeben haben; die reichen zwar nicht fuers ganze Fenster, aber es ist schonmal besser als vorher. Ich hoffe, dass die Kinder jetzt nicht mehr beim allerersten Sonnenstrahl aufwachen!

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Donnerstag, 14. November 2013
Schlaefchen, Spielplatz und Chily's
Der Tag fing an, und es hatte sich tatsaechlich auf erquickliche 27 Grad abgekuehlt! Wenn man das so nennen moechte... Zumindest in der Wohnung war es wieder ertraeglicher. Die Entscheidung war einfach: Raus zum Spielplatz! Doch vorher sollte die Lilly natuerlich ihr Nickerchen machen - es wurde nichts um 10, nichts um 11, nichts um 12... Aber da gab es eine Ueberraschung: Nachdem der Tommy schon um 6h zur Arbeit gegangen war, klopfte er doch tatsaechlich kurz vor 12h an der Tuer! Ich freute mich schon, dass er den Mittag mit uns verbringen wuerde, aber leider kam er nur, um seine Ausgeh-Uniform aus und die normale Uniform anzuziehen. Na, immerhin. Die Nacht hatte ich einen schlimmen Gedanken: Ich glaube, ich habe zu Hause nicht den Wasserboiler in der Kueche ausgemacht - wohl aber alles Wasser aus den Leitungen rausgelassen... Natuerlich sagt mir der gesunde Menschenverstand, dass sich so ein Geraet vermutlich selbst ausschaltet oder aber inzwischen - wir sind ja schon 2 Wochen weg - alles schon abgebrannt waere, wenn da was passieren wuerde... Trotzdem ein bloedes Gefuehl. Ich wuenschte, ich haette die Sicherungen komplett ausgemacht (bis auf die fuer die Heizung natuerlich). zum Glueck hatte ich morgens meinen Vater am Telefon, der mir versichern konnte, dass solche Geraete immer einen Wasserspeicher haben - also heist es einfach nur umsonst auf; da kann ich gut mit leben.

Mittags war es endlich soweit: Die Lilly gab auf und schlief ein, und ich - ich legte mich einfach dazu und hielt auch ein Mittagsschlaefchen! Ich war so fertig von den letzten Naechten, die waren einfach zu kurz, zu heiss und zu oft unterbrochen. Normalerweise mache ich das ja nicht, denn, wie vielleicht jeder mit Kindern nachvollziehen kann, es gibt ja kaum einen entspannenderen Moment als den, an dem die Kinder schlafen. Dieser Augenblick, an dem diese Daueranspannung, der staendige Gedankenkreisel um das Kind kurz nachlaesst und man - alleine! - auf Toilette gehen, einen Kaffee trinken oder einfach nur mal so dasitzen kann... (Meistens endet es ja dann doch damit, dass man irgendwas im Haushalt macht, aber immerhin.) Das verpasse ich normalerweise sehr ungerne fuer ein Schlaefchen, aber manchmal muss es ch eben sein. Nach einer Stunde (!) sind wir dann aufgewacht, erfrischt und erholt. Der Henry hat die ganze Zeit vor dem Fernseher gesessen, na, es kann ja nicht alles klappen wie geplant.



Auf dem Spielplatz war es wirklich nett diesmal, die Temperatur war perfekt und der Henry spielte mit einem kleinen Jungen, der - zu Henrys Verzueckung! - ein Toy Story T-Shirt trug. Es war zu suess, die beiden zu beobachten: "Hello, my name is Trevor!" - "Hello, my name is Henry!". Und dann ging das Gerenne schon los. Der Junge war ein richtiger Wirbelwind, aber der Henry steht dem ja in nichts nach. Es ist gut, wenn er mal so richtig "die Sau rauslassen" kann. Trevor lief also zu einem anderen Jungen und versuchte, ihm dessen Fahrrad abzunehmen! Seine Mutter sah das und rief ueber den ganzen Spielplatz - seinen vollstaendigen Namen! Ich verstehe das nicht, was das soll - was soll das signalisieren? Extra Aerger, wenn man statt dem Vornamen gleich den Zweitnamen UND den Nachnamen des Kindes sagt?

Wieder zu Hause ging es fuer den Kleinen erstmal in die Wanne,, die Lilly schlief Dank ihres spaeten Schlaefchens erst auf dem Nachhauseweg ein. Auf dem Spielplatz hatte sie versucht, ihren Buggy selbst rumzuschieben, was auch gut klappte - bis sie immer irgendwann im Sand steckenblieb und das sie - milde gesagt - ziemlich verstimmte. Aber jetzt schlief sie; der Henry war in der Wanne, also setzte ich mich alleine aufs Sofa - herrlich! Kurz nach sechs kam auch schon der Tommy nach Hause, und da es schon die Monatsmitte ist, beschlossen wir, einfach mal Essen zu gehen :-)

Wenn man in den USA essen geht, muss man gleich zu allererst beachten: Nicht einfach reingehen und hinsetzen, nein: Man wartet freundlich im Eingangsbereich und zwar auf - in der Regel - eine Dame, die einen fragt, wie viele Personen in der Gruppe sind und dann gehts erst zu einem Tisch, den die dann aussucht. Wir liefen vom Parkplatz an mehreren Restaurants vorbei und landeten schliesslich im "Chilly's" - einer Art Sportsbar mit gehobenerem Fast Food. Also mit Fernsehern an der Wand, in denen irgendwelche Sportgeschichten laufen. Ich bestellte mir eine "Fajita", das heisst, ich bekam eine Ansammlung verschiedener Zutaten, die ich mir dann selbst nach Belieben in eine, Teigfladen einwickeln konnte - lecker! Die Kinder assen, waren aber schon deutlich angeschlagen um die Uhrzeit. Besonders der mittagsschlaflose Henry war wirklich muede, also sind wir ziemlich flott wieder gefahren. Insgesamt war der Service echt schnell, ich glaube, die laengste Zeit haben wir gewartet, bis uns jemand hingesetzt hat. Es war nicht viel los dort, zumindest waren noch einige Tische frei; ich muss sagen, dass ich diese Hingesetztwerdensache ziemlich albern finde. Bei den Preisen in der Karte muss man auch im Hinterkopf behalten: Wie im Supermarkt werden nur die Preise ohne Steuern angegeben, es ist ueblich, mindestens 10, eher 15 Prozent der Endrechnung den Kellnern als Trinkgeld zu geben. Kein Wunder also, dass hier alle mit Kreditkarte bezahlen! Man muesste mit Bargeld ja dauernd rechnen, eher laestig. Warum die die Steuern nicht einfach schon mit angeben? Ich glaube kaum, dass die sich staendig aendern, und auch grosse Konzerne koennten doch - wenn sie in verschiedenen Staaten der USA vertreten sind, die vielleicht tatsaechlich unterschiedliche Umsatzsteuern erhoben haben - unterschiedliche Etiketten drucken; ist das wirklich so ein grosser Aufwand?! Auf den Supermarktrechnungen scheint es zumindest hier 2 unterschiedliche Steuern zu geben, einmal 2, dann 8,3 Prozent. Naja, geht ja noch! Morgen moechte der Tommy zur Arbeit laufen, damit wir ihn vielleicht vor Ort zu seiner Mittagspause treffen koennen - ich hoffe, das klappt alles. Ich hoffe, ich verfahre mich nicht mit den Kindern im Auto...
Das waere wirklich aetzend.

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Krankenzimmer Fernsehen
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Regen, Hut und Rotwein
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