Arizona: 2013-11-04
Montag, 4. November 2013
Sonniges Sonntagsessen :-)
Wir waren also eingeladen bei Tommys Tante und Onkel, die zwar in der gleichen Stadt, aber dann doch fast eine Stunde Autofahrt weg von uns wohnen. Da hiess es auch fuer uns: Erstmal tanken! Da kriege ich als Normaldeutsche natuerlich erstmal Wasser in die Augen, wenn ich hier die Preise sehe: 3 Dollar, 10 Cents pro Gallone?! (Eine Gallone sind fast 4 Liter... Ein Dollar ist um die 80 Cents? Jedenfalls so aehnlich...!). Kein Wunder, dass hier alle diese Riesenpanzer fahren, koennte sich ja sonst keiner leisten.

Nach einem kurzen Stopp schon wieder bei Walmart (so ohne Sauger wird ein Teppich schon ziemlich "interessant" in einer Woche - aber die Loesung nahte) ging es auf die Autobahn. Der Blick nach rechts verriet - ja, was sieht man eigentlich? Eigentlich nichts, den Phoenix befindet sich in einem Tal, das von Bergen umgeben ist (laut Tommy war das ganze hier zu Urzeiten mal ein Riesensee, ich weiss allerdings nicht, wo er die Info her hat). Die flachen Haeuser stoeren den Blick auf die "unglaubliche Weite" (ist ein wenig abgeschmackt, das zu sagen - stimmt aber doch!) ueberhaupt nicht. Alles ist in einer Farbfamilie gehalten, naemlich beige-braun-roetlich-orange-braun-beige. Was nicht schon so eingefaerbt war, wird vom Wuestenstaub nachcoloriert. Die Berge sind langsam dabei, wieder ein wenig beige-gruen zu werden (es ist schliesslich November), bislang aber noch nicht viel. Jedes bisschen Gruen sticht sofort ins Auge, so, als gehoere es einfach nicht hierher; vielleicht sehnt sich auch der Blick so sehr danach, dass man es einfach viel intensiver einsaugt um das in die Netzhaut eingebrannte Braun zu ueberdecken, wenigstens fuer einen Moment lang.

Die Autobahn ist eingefasst mit Mauern, die groesstenteils schoen dekoriert sind mit Mosaiken.
Motivwand an der Autobahn
Ich wusste nicht, dass Arizona erst am Valentinstag 1912 ein offizieller Staat der USA wurde - vorher war es einmal Teil von Kalifornien und dann zwischenzeitlich von Mexiko. Deshalb auch die vielen, spanischen Namen fuer die Orte und Taeler. Tommys Verwandte wohnen also in "Valle Verde", in einem von mehreren, wie wir feststellen mussten. Nachdem uns das Navi zumindest schonmal irgendwie in die richtige Ecke gelotst hatte, mussten wir dann doch mal anrufen.

Es ist ein fantastisches Haus, in dem da Tommys Tante und Onkel wohnen - ueberall Teppich, hohe Decken, einen Pool im Garten und - Photovoltaic auf der Garage! Was in Arizona ja ueberaus schlau erscheint, denn: Die Stromanbieter haben tatsaechlich unterschiedliche Preise, was die Saison angeht. Der Preis geht also schoen in die Hoehe, wenn es Sommer ist (und WER hat hier wohl keine Airconditioning Anlage, die bei ueber 40 Grad Celsius den ganzen Tag droehnt?!). Wenn man das dann aus der eigenen Solaranlage speisen kann, kann man noch viel mehr sparen, als es in Deutschland moeglich ist. Natuerlich kostet es dementsprechend auch wesentlich mehr, da irgendwas zu installieren - ich bin ja kein Verschwoerungstheoretiker, aber da muss man schon sagen, dass das Absprache ist.

Wir bekamen also Braten, Kartoffeln und Gemuese, es war irgendwie merkwuerdig: Waehrend ich das Essen schon gut fand, hoerten die 2 Maenner im Raum garnicht auf, die ganze Zeit ueber das Essen zu laestern (natuerlich nur, wenn die Tante nicht im Raum war). Der Onkel raunte mir also zu, er wuerde verstehen, wenn ich nicht aufessen wuerde und bot dann dem Tommy noch Kaffee an, um alles "mit was runter zu spuelen". Oje. Also wenn ich da JEMALS wen dabei erwische, SO ueber mein Essen zu laestern...! Der Rums ist sicher weltweit zu hoeren.

Nach dem Essen ging es ins Wohnzimmer, wo der GROESSTE Fernseher, den ich jemals ausserhalb eines Geschaefts gesehen habe, an der Wand hing (ich weiss, es gibt hier viele Superlativen... Wenn nicht in den USA, wo dann... Aber das Ding war echt RIESIG!). Wir bekamen natuerlich die Haustour, bei der wir im Garten endeten. Das war so nett, draussen zu sitzen! Die Sonne war mild, es ging ein kleiner Luftzug und wir sassen im Schatten. Der Pool glitzerte und die Schuakelstuehle auf der Veranda konnte man sogar in verschiedene Richtungen drehen, ganz ohne aufzustehen. Herrlich!

Tommys Onkel sagte, dass diese Art Wetter der Grund war, warum sie von Connecticut hierher gezogen waren - obwohl sie jetzt kaum noch nicht vorm Fernseher sitzen wuerden. Ihre beiden Hunde flitzten herum, die Kinder wollten dauernd in den Pool hinein, wir hatten aber nichts zum Schwimmen mit, Henrys Schwimmfluegel kommen erst am Mittwoch. Mir wurde dann noch die Naehmaschine vorgefuehrt, ein Riesenteil (das groesste, das ich....!), natuerlich. Es stellte sich heraus, dass Tommys Tante schon seit Jahren an einem Familienstammbaum werkelt. Den druckte sie uns auch gleich aus, und obwohl eigentlich nur die Namen der Vorfahren mit teilweise unvollstaendigen Lebensdaten (Geburts- und Sterbejahr) aufgefuehrt waren, ist es doch sehr interessant. Anscheinend ist die Familie von Tommys Oma tatsaechlich einmal aus der Pfalz nach Amerika ausgewandert! (Zufall?!)

Der Tag ging schnell vorbei, und als wir gegen 17h wieder fuhren, haette ich schwoeren koenne, es waere mindestens schon 2 Stunden spaeter. Ich war platt! Wir sind dort schon zu Thanks Giving eingeladen, ich hoffe, das geht ohne Laestereien. Leider haben sie uns eine RIESENtuete voller Schokolade mitgegeben - jetzt hatte ich die Hoffnung, dass Henrys Generve ("Will Schotolade!!") ein wenig weniger werden wuerde, hach, Mist. Und dann noch nur die ganz ekligen Sachen... Na, wenigstens keine Gefahr fuer mich.

Abends habe ich dann mal den neuen Sauger ausprobiert, wow, da ging was weg. Hach, die kleinen Hausfrauenfreuden ;-)

Vor dem Wohnungskomplex

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